Historie

Suhls traditionsreichster Karnevalverein wurde 1952/53 gegründet. Die damaligen Narren waren eine Schar närrisch ambitionierter Menschen aus dem IKA-Betrieb, dem späteren Elektrogerätewerk Suhl. Zu dieser Zeit hatten die Beschäftigten noch etwas zu lachen und so hängten sie einfach ein „LLA“ an den Betriebsnamen und es entstand der Name IKALLA.

Erster Präsident und Gründungsmitglied war Georg Kämmerer gemeinsam mit seinem Zeremonienmeister Walter Englert. Georg Kämmerer wurde in der Folge von Franz Kirchfeld, einem echten Düsseldorfer abgelöst.

Es gab also schon damals „Westimport“, der allerdings sein karnevalistisches Know-how an die IKALLA weiterreichte. Von seinen Benimmregeln und einem eingeführten straffen Programmablauf bei den Veranstaltungen zehrt unser Verein noch heute.

Als dritter Präsident residierte seit 1970 Günter Heym als ein, in allen Belangen, stattlicher Mann. Er führte den Verein durch gute und schlechte Zeiten mit dem gebotenen Ernst aber auch mit Humor und „Spaß an der Freud“.

Präsidenten gab es bei der IKALLA bis dahin nur drei aber „Narhallas“ schon sechs.

Ursprünglich diente der Jungsgarten (1. Suhler Operettentheater) in der Werner-Seelenbinder- Straße als Domizil und Veranstaltungsort. Viele tolle Veranstaltungsjahre gingen ins Land, bis Mitte der 70er Jahre der Betriebsleitung einfiel den Jungsgarten zu schließen. 1975 war es dann soweit.

Es begann eine unendliche Wanderschaft durch das Suhler Stadtgebiet.

In der Gaststätte der Aue 2 beim „Ali“ fanden wir Unterschlupf. 1985 platzten Saal und Nebenräume aus allen Fugen. Die Kapazität entsprach nicht mehr der Menge der Kartenwünsche.

So zog es die IKALLA in die Wohngebietsgaststätte „Ilmenauer Straße“, besser bekannt unter „Senftopf“ oder „Gelber Koffer“ zu unserem Minister Hans Hörnlein, dem Gastronomischen Leiter der Einrichtung. Aber der Wanderzirkus musste weiterziehen. 1990 wurde der „Gelbe Koffer“ geschlossen und zu einem Einkaufszentrum umgebaut.

Die IKALLA gab nicht auf und zog auf den Neuen Friedberg. Dort wurde ein Saal der ehemaligen Offiziershochschule nicht mehr genutzt. Der Name des Gebäudes,  „Roter Ochse“,  entstand aus dem Humor der Suhler Bevölkerung. Dort fanden drei wunderschöne Kampagnen statt, bis auch hier, wie zu dieser Zeit üblich, die Treuhand zuschlug, das Gebäude verkaufte und ein Möbellager einzog.

Aber für die IKALLA war das kein Grund aufzugeben. Wir standen zusammen und gingen das Wagnis ein, eine kahle Sporthalle in eine „Narhalla“ zu verwandeln.

Der Ortsteil Albrechts gab uns in der Sporthalle „Am Bock“ Asyl.

Aber mit der 49.Kampagne, 1999 ist nun, so hoffen alle, das letzte Domizil der IKALLA erreicht. Seit diesem Jahr werden unsere Veranstaltungen im wunderschönen Saal im Simson Gewerbepark durchgeführt.

So konnte auch die 50. Kampagne der IKALLA in würdigem Rahmen durchgeführt werden.Als Einmarschmusik erklang wie vor 50 Jahren der „Treue Husar“, vom gleichen Trompeter, wie fünfzig Jahre zuvor.

Im Januar 2004 verstarb völlig unerwartet unser langjähriger Präsident Günter Heym mitten in der Kampagne. Was für ein Schock für uns alle. Unser „Ösker“ hatte 35 Jahre unserem Verein als Präsident vorgestanden.

Wir überlegten lange alle weiteren Veranstaltungen in diesem Jahr abzusagen. Aber – das hätte er nicht gewollt. So blieb sein Platz in der Mitte des Elferrates leer und wir zogen die Saison unserem Publikum zu liebe durch, auch wenn es schwer fiel.

Die Mitgliederversammlung wählte im Herbst 2004 Rudi Butkus zum neuen Präsidenten.

Seit dem Juli 2005 hat der Verein auf der Etage des Veranstaltungssaales weitere Räume fest  angemietet. Ein schmuckes Vereinszimmer, ein Spiegelsaal für die Balletts, Fundus-und Technikräume garantieren eine optimale Vorbereitung der jährlichen Veranstaltungen.

So war die Grundlage geschaffen auch die 60. Kampagne zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.

Traditionell eröffnet der SCV IKALLA am 11.11. die närrische Saison gemeinsam mit den anderen Vereinen der Stadt Suhl mit einem Umzug durch den Steinweg und anschließendem Rathaussturm. Am Abend wird dann vereinsintern in den Räumen der IKALLA mit der Unterschrift unter die jährlich gestaltete Proklamation die Verpflichtung auf die Kampagne geleistet.

Fünf eigene Veranstaltungen führte der SCV IKALLA während der Kampagne durch.

Begonnen wird traditionell mit dem Frühschoppen am zweiten Sonntag im Januar, eine Veranstaltung rund um das Thüringer Nationalgericht den „Hütes“, mit Programm, Tombola, Zuschauerspiel sowie Hütes mit Gulasch und Rotkohl. Jeweils am Karnevalsfreitag folgt der„Weiberkarneval“, die Nacht der Frauen. Der Samstag ist der Galaveranstaltung vorbehalten. Ein karnevalistisches Feuerwerk, aber mit einem Ablauf getreu den Traditionen der IKALLA. In den letzten Jahren stark im Kommen ist unser Familienkarneval am Sonntag Nachmittag. Ein Nachmittag für Senioren, deren Enkel und Urenkel mit Tanz, Spaß, Freude auf der Bühne und im Saal bei kostenfreiem Kaffee und Kuchen. Separater Spaß für die kleinen Narren bei kostenfreiem Eintritt ist ebenso garantiert wie Büttenreden für die Senioren. Niemand verpasst etwas !

Seit 2005 wurde der Rosenmontag in unserer Narhalla gemeinsam von allen vier Suhler Vereinen gestaltet. Eingeladen wurden ebenfalls befreundete Vereine aus dem Südthüringer Umland von Heldburg bis Meiningen und von Wechmar bis Schleusingen. So dachten wir den Rosenmontag als höchstem Feiertag aller Narren auch in unserer schönen Stadt zu erhalten. Leider mussten wir diese schöne Tradition mit der Veranstaltung 2017 beenden, da das Interesse der anderen Vereine stark nachließ. Finanziell war diese Veranstaltung durch den SCV IKALLA alleine nicht mehr zu stemmen.

Damit wurde der Rosenmontag als höchster Feiertag aller Narren in Suhl zu Grabe getragen.

Aber damit ging unser Vereinsleben nicht unter.

Im Gegenteil; mit der Wahlversammlung für einen neuen Vorstand im September 2020 wurden die Geschicke unseres Vereins in jüngere Hände übergeben. Ältere, verdienstvolle, langjährige Vorstandsmitglieder stellten sich nicht mehr zur Wahl.

Es geht also nahtlos weiter.

IKALLA HE-LAU

Joachim Hellmich, im Oktober 2020